WIE MAN MIT EINEM EURO GANZ VIEL SPASS HABEN KANN  - IN STORUMAn

Am Samstag (24.03.) nahmen wir Abschied von Kristina und Kenneth, die uns gern noch mit zum Eisfischen genommen hätten. Da der Schneefall aber nicht nachlassen wollte und wir eine Strecke von mehr als 300km vor uns hatten, für welche wir über 4 Stunden brauchten, entschieden wir uns schweren Herzens dagegen.

So verließen wir unser liebgewonnenes Häuschen am See und starteten in ein neues Abenteuer – Storuman, wir kommen.

Dass niemand von unseren Guides Storuman kannte, hat uns ein wenig stutzig gemacht, später sollte sich auch aufklären, weswegen.

Um in das Landesinnere zu kommen, mussten wir Landstraße fahren und hier wurden nun doch Phils Befürchtungen war. Da es seit mehreren Stunden geschneit hat und man nicht einmal die Sonne sah, geschweige denn blauen Himmel, waren die Straßen dementsprechend auch noch nicht geräumt. Und da wir natürlich keine Spikes an den Rädern haben, musste Phil daher vorsichtig fahren. Kaum Jemand war an diesem Samstag unterwegs und so sah man auch selten ein Auto, auch Häuser sah man nicht – wir fühlten uns wie auf einem Highway durch die USA, nur eben mit Schnee.

 

Gefährlich wurde es, wenn doch mal ein anderes Auto auf der Straße war und man zu nah heranfuhr  oder wenn man dem Räumungsfahrzeug auf der gegenüberliegenden Spur nicht rechtzeitig auswich – man fuhr im Schneenebel.

An Ausweichen war aber gar nicht wirklich zu denken – die Fahrbahn war reinstes Eis, aber zum Glück haben wir neue und dicke Winterräder – nur das Bremsen dauerte etwas länger als gewohnt.

Irgendwann kamen auch wir in Storuman an – heil aber kaputt von der Autofahrt freuten wir uns schon auf unser Hotelzimmer.

Im Hotell Toppen checkten wir ein, nachdem überprüft wurde, ob unser Zimmer überhaupt schon fertig ist, und mussten feststellen, dass auch dieses Hotel die Angabe „Zweibettzimmer“ sehr ernst nahm – ein Bett an der einen Wand, das andere Bett an der Anderen.

Nachdem wir ein wenig über Storuman recherchierten, fanden wir heraus, weswegen unsere bisherigen Guides den Ort nicht kennen – hier ist nichts! Die Stadt hat circa 2000 Einwohner, einen Bahnhof, zwei Supermärkte, eine Tankstelle, 2 Hotels und 3 Restaurants. Als wir damals unsere Route erstellten, brauchten wir aber einen Zwischenstopp, weil man in Schweden eben nicht so viele Kilometer  in kurzer Zeit fahren kann, wie in Deutschland.

Wir gingen also erst einmal in den Supermarkt, um uns etwas für das Abendessen zu suchen… aber irgendwie, hatten wir nicht so recht Appetit auf das, was uns geboten wurde.  So entschieden wir uns, im Restaurant unseres Hotels zu essen und wir mussten uns beeilen, das Restaurant hatte nur bis 19:30 Uhr geöffnet, weil um 20:30 Uhr die Earth Hour startete und auch unser Hotel sich daran beteiligt, die Lichter auszumachen und somit auf den Klimaschutz aufmerksam zu machen.

 

Also gingen wir zeitig ins Bett und standen wegen der Zeitumstellung auch ziemlich früh auf. Das Frühstück war vollkommen in Ordnung – und langsam kam die Sonne raus. Nachdem wir noch einmal recherchierten, was wir hier machen könnten und immer nur auf Aktivitäten im Großraum von Västerbotten gestoßen sind, entschieden wir uns, einfach ein wenig zu wandern. Skiklamotten an und los ging es.

Wir bestiegen den Berg (120 Höhenmeter) und hatten, naja, eine nicht so tolle Aussicht.  Die Sonne konnte man nicht einmal mehr erahnen, so doll rieselte mittlerweile der Schnee auf die Erde. Wir wanderten zurück und kehrten in der Tankstelle ein, um uns ein wenig aufzuwärmen. Und Phil? Phil entdeckte Po-Rutsch-Tellerschlitten und war gleich Feuer und Flamme. „Komm, die kaufen wir uns und rutschen damit den Berg runter.“ Ach was solls, dachte ich mir, jeder Rutschteller kostete nur einen Euro. Gekauft!

Frohen Mutes und total enthusiastisch gingen wir zurück zum Hotel und stiegen 20 Meter hoch auf den Berg, Rutschteller unter unseren Po und ab ging die wilde Fahrt.

Aber irgendwie klappte es nicht so, wie wir uns das vorstellten. Zum einen müssen die Beine hochgehalten werden, wozu man wiederum enorme Bauchmuskeln und Gleichgewicht braucht und zum anderen kamen wir nicht recht voran. 

Da kam uns die Idee, einen Tellerrutscher für den Po zu benutzen und den Anderen, um die Füße darauf abzustellen und zu lenken. Wuhu, wie geil war das denn bitte? Wir haben uns Gegenseitig immer angeschubst und sind kreischend den Berg hinunter gefahren. Wir kamen ziemlich auf Speed – selbst die Anwohner waren neugierig. So viel Spaß, für einen Euro und die Zeit ging so schnell vorbei. 

Denn auch die Sonne kam wieder raus – und so wanderten wir noch einmal mit unseren neuen Eroberungen bis hoch auf den Berg zur Aussichtsplattform und hatten nun wahrlich eine tolle Aussicht. Wir konnten fast bis nach Norwegen schauen. Es hat sich gelohnt, auch wenn ich völlig kaputt war. Zum Abschluss konnte Phil fast den ganzen Berg runterfahren – da kam der kleine Junge wieder durch. Aber es hat einfach zu viel Spaß gemacht.

 

Die Aussichtsplattform eignet sich auch hervorragend, um Polarlichter zu sehen. Es ist heute unsere letzte Möglichkeit, noch einmal die Nordlichter sehen zu können. Wir werden den Himmel beobachten und ggf. mit dem Auto auf den Berg fahren.