Malaga entdecken

Sonntag morgen - endlich geht unsere Reise los. Wir fuhren mit dem Zug nach Frankfurt und flogen mit Lufthansa nach Malaga. Gelernt habe ich von unseren letzten Flugreisen, dass es sehr klug ist, den Flugbegleitern schon am Anfang von meiner Flugangst zu erzählen. Auch dieses Mal durfte ich vor dem Start in das Cockpit und den Piloten Hallo sagen - auch die Flugbegleiter kuemmerten sich um mich. Wir hatte einen ruhigen Flug, so einen Flug hatte ich schon sehr lange nicht mehr.  Nachdem der A321 sicher andalusischen Boden unter den Reifen spürte, sollte und durfte ich noch einmal ins Cockpit. Ich habe mich daraufhin noch ein bisschen mit den Beiden unterhalten und vom Flugbegleiter eine Kapitänsmütze erhalten sowie einen offiziellen Crew-Ausweis. 

 

Als wir unsere Koffer in der Gepäckhalle entgegen nahmen, suchten wir zunächst unsere Autovermietung. Gefühlt am anderen Ende des Flughafens fanden wir auch den Shuttlebus. Nach allen Formalitäten erhielten wir einen süßen, roten Kia. Die Reise kann starten.

Im Hotel Salles erwartete uns ein sehr schickes und modernes Zimmer. Natürlich darf man nicht vergessen, dass es sich um ein Stadthotel handelt. Vorn hat man die Strasse und nach hinten.. nun, man hat einen tollen Blick auf die kleinen Berge aber auch, naja, Krach. Also ohne Ohrstöpsl geht die Nacht leider nicht.

Nichtsdestotrotz blieben wir im Zimmer 415, machten uns etwas frisch und gingen auf die Dachterrasse. Mittlerweile war es schon halb neun und wir hatten einen tollen Sonnenuntergang und einen perfeken ersten Blick auf Malaga. Vom Hunger getrieben kam der Nahrungsbeauftragte, Phil, seiner Pflicht nach und fand, abseits des Touristenstromes und fast direkt um die Ecke einen urigen Spanier. Er konnte kein Englisch, wir haben ihn kaum verstanden und am Ende hatten wir verdammt leckere Tapas und Phil sein Bier - aus einem eisgekühlten Glas. Ich kann sagen, alle ware glücklich. Mit diesem Gefühl fielen wir ins Bett und haben erst einmal ausgeschlafen.

Für Montag planten wir, die ganze Sache einmal ruhig anzugehen. Nach einem sehr leckeren Frühstück genossen wir die Mittagszeit beziehungsweise unsere Siesta auf der Dachterrasse im Pool. 

Gegen 16.00 Uhr gingen wir dann in die Stadt, denn wir waren zu einer Segway-Tour verabredet. Diese Tour haben wir vorher schon über Booking gebucht - zu einem Sonderpreis. 

Julia, unsere Guide, wartete schon auf uns. Wir waren allein auf der Tour und konnten selbst entscheiden, wo wir hin möchten. Die Entscheidung traf Phil ganz schnell - zum Strand und auf den Berg. Puh da wir bereits etwas Erfahrung mit Segways haben, starteten wir auch umgehend Richtung Malagueta. 

Vorbei am Plaza de la Marina und dem neuen Hafen zum Museum Pompidpu. Unsere Fahrt ging weiter zum Leuchttum - GL Orieta Joaquin Maria Pery und schließlich entlang der Promenade vom Strand. Ein bisschen erinnerte es uns an Barceloneta in Barcelona. Während der Tour erklärte uns Julia schon recht viel und wir bekamen einen guten Eindruck von der Halben-Millionen-Stadt. Weiter ging unsere wilde Fahrt direkt durch den Park - eine Oase zum Erholen vorbei an den drei imposanten Gebäuden, den Theatern und dem Rathaus - bis zum Platz vor dem Teatro Romano. Von hieraus starten auch viele andere Segway-Touren. Segways gehören schon zum Stadtbild genauso wie E-Roller. Den Hype werden wir wohl nie verstehen.

Steil bergauf fuhren wir auf den Festungshügel Gibralfaro. Was für eine tolle Aussicht. Wir hatten einen super tollen Blick auf die ganze Stadt und dank der Segways mussten wir auch nicht die Straße fahren, auf der viele Autos unterwegs waren, sondern hatten einen super schönen Weg durch die Natur. Das Castillo an sich haben wir auf der Tour nicht besucht, dafür reichten die 2 Stunden nicht aus. Es handelt sich hierbei um die zweite maurische Festung Malagas. Die Burg ist aus dem 14. Jhd. und befindet sich 130 Meter über den Meeresspiegel. Wer hochfährt muss bekanntlich auch wieder runter. Bergabwärts macht auf dem Segway schon Spaß.

Wieder im Tumult angekommen fuhren wir zum Plaza de la Merced - der Platz ist seit der römischen Kolonialzeit ein Teil der Stadt und dient als Marktplatz. In der Mitte befindet sich ein Obelisk sowie auf einer Bank sitztend die Berühmtheit Malagas: Pablo Picasso. Der Künstler ist in Malaga geboren und lebte bis zu seinem 10. Lebensjahr hier. Heute kann man im Haus Nummer 15 an der Plaza de la Merced das Geburtshaus, das Museo Casa Natal de Pablo Ruiz Picasso, besuchen.  Unsere Tour neigte sich nun dem Ende - natürlich durfte die berühmte Santa Iglesia Catedral Basilica de la Encarnacion nicht fehlen. Julia erklärte uns, weswegen die Kathedrale nicht fertig gebaut wurde und warum sie liebevoll "die Einarmige" genannt wird. (später mehr dazu)

Unsere Tour endete dort, wo sie begann. Wir schlenderten durch die hübschen Gassen zurück Richtung Hotel und kehrten wider bei unserem Lieblingsspanier ein. Zum Abschluss gönnten wir uns einen vorzüglichen Cocktail auf unserer Dachterrasse. Am nächsten Tag mussten wir etwas eher aufstehen, da wir uns für 11.00 Uhr bei einer Free-Walking-Tour eingebucht hatten.

Pünktlich am Treffpunkt, am Plaza de la Constitucion, starteten wir am Dienstag mit unserem englichsprachigen Guide Louis eine Free-Walking-Tour. Unser Guide sprach zwar sehr schnell, aber nach einiger Zeit hatten wir uns daran gewöhnt. Unsere englischverstehende Gruppe war Bunt gemischt. Zunächst erhielten wir Einblicke in die Geschichte Malagas:

Das heutige Málaga benötigte Zeit um sich zu entwickeln. Es wurde um das Jahr 800 vor Christus unter dem Namen 'Malaka' (Markt für salzigen Fisch) von den Phöniziern gegründet.  Nach einer wechselvollen Geschichte eroberten die Mauren im Jahre 711 die Stadt, die sie fortan Mālaqa nannten.

Erst 1487 begann die Umformung der Stadt in eine christliche Ansiedlung unter dem Einflussbereich der Katholischen Könige. Erst die letzten 20 Jahren hat Málaga sich den Ruf erarbeitet, nicht nur eine wichtige Stadt, sondern auch eine schöne und spannende Stadt zu sein, die eine Reise Wert ist. 

 

Auch so gab uns Louis einige Informationen mit: Wusstest Du, dass Antonio Banderas aus Malaga kommt? Oder dass das Wahrzeichen der Stadt die Biznaga ist? Es handelt sich um ein Jasmin-Sträußchen, das an den Stiel einer trockenen Distel angebracht wird. Die Biznagueros  verkaufen die Biznagas in den Sommernächten. Interessant fanden wir auch, dass die Bewohner Málagas  Boquerones (Sardellen) genannt werden. Boquerones ist auch einne typische Speise - nähmlich frittierter Fisch und dieser ist in Wahrheit eine Sardelle, ein kulinarischer Hochgenuß und wird in ganz Málaga zubereiten.

 

Unsere Tour führte uns zur teuersten Straß in Malaga - Geschäfte neben Geschäften, 300 Euro der Quadratmeter Miete. Versteckt zwischen Geschäften steht eine undefinierbare Statur... Erst beim genauen Hinsehen erkennt man, dass es sich um zwei Gesichter handelt. 

 

Wir schlenderten zu einer DER Berühmtheiten von Malaga - der Kathedrale und nun möchte ich auch erzählen, warum man diese "die Einarmige" nennt: Die Kathedrale von Málaga aus dem 16./17. Jahrhundert gilt als eine der schönsten Renaissance-Sakralbauten Andalusiens. Aus Geldmangel wurde sie jedoch nie fertiggestellt und trägt wegen des fehlenden zweiten Turms den Spitznamen „Die Einarmige“. Die Kirche kann man nicht kostenfrei besichtigen. Der Eintritt beträgt 5.00 EUR -hierbei entdeckt man bei einem  Rundgang den stilvollen neoklassizistischen Altaraufsatz und die geschnitzten Chorstände. Auf den vorhandenden, vollständig fertig gebauten Turm kann man gegen ein kleines Entgeld hoch und hat auch eine tolle Aussicht auf die Stadt und den Hafen. 

Louis führt uns durch kleine Gassen und erzählte und Geschichten von Picasso. An der berühmten Mauer machten wir einen kurzen Zwischenstopp. Die Mauer erinnert ein klein wenig an die John Lennon Mauer in Prag. Weiterhin hatte der Künstler großen Einfluss in Malaga. So befindet sich eine Skulptur auf einer Bank aus Marmor sitzend, mit einem Notizbuch und einem Bleistift in der Hand auf dem „Plaza de la Merced“, genau gegenüber dem Geburtshaus des Künstlers, das heute die Stiftung Picasso beherbergt. Wer mehr Zeit hat als wir, sollte das Museum besuchen. Wenn man lediglich nur ein paar Bilder des Künstlers betrachten will, haben wir noch einen Geheimtipp am Ende der Tour.

Alle Sehenswürdigkeiten sind sehr gut zu Fuß erreichbar und so brauchten wir auch nur ein paar Minuten, um vor dem doch beeindruckenden Teatro Romano zu stehen. Das Teatro Romano befindet sich im kulturellen Herzen der Stadt unmittelbar zu Füßen der Alcazaba. Natürlich kann man es nicht mit den Ausgrabungen in Rom  oder mit dem Teatro auf Sizilien vergleichen, aber es ist eine Attraktion. Die Begehung ist Kostenfrei, allerdings gibt es nirgends Tafeln mit Beschreibungen etc. Es wurde 1951 zufällig bei Bauarbeiten für einen Park am Eingang des Hauses der Kultur entdeckt. Das Theater wurde zu Zeiten Augustus gebaut und bis in das 3. Jahrhundert unserer Zeit genutzt. Danach wurde es von den Arabern als eine Lagerstätte für Baumaterialien zum Wiederaufbau der Alcazaba verwendet.

Hast du schon einmal etwas von der Semana Santa, der heligen Woche,  gehört? Wir bissher nämlich nicht. 

Jedes Jahr zu Ostern füllen sich die Straßen Málagas mit Touristen und Einheimischen, mit Fanfaren-Musik und Weihrauchduft. Die Osterwoche ist eine Woche voller Prozessionen und Feiern. Die Osterwoche hat vor allem in Andalsuien byw. in Sevilla und Malaga besondere Tradition: Die Feier der Semana Santa stammt aus der Zeit der Katholischen Könige, und ist auch heutzutage noch sehr beliebt bei Spaniern und Touristen. Während dieser Feier werden die berühmten Throne (die „tronos“) von einer Gruppe so genannter “costaleros” aus den verschiedenen Kirchen durch die Straßen von Málaga getragen. Diese costaleros sind Mitglieder einer der vielen Bruderschaften, die auf Spanisch „cofradía“ genannt werden. Komplettiert wird der Zug von den „nazarenos“, den Büßern, die vor und hinter dem Thron herlaufen, um Buße zu tun. Damit sie anonym bleiben, tragen sie lange Gewänder mit Gesichtsmaske und spitzen Hüten, auf Spanisch „capirotes“ genannt, die manch einen an die Gewänder des Ku Klux Klan erinnert. Doch damit haben sie ganz sicher nichts zu tun. Es handelt sich um eine Jahrhunderte alte Tradition, mit der der Geschichte Jesu gedacht wird. ( https://onspainschool.com/de/tronos-nazarenos-und-cofradias-7-tage-semana-santa-in-malaga/)

Nach guten 2 Stunden neigte sich unsere Tour nun dem Ende. Im Eingang des Stadtmuseum wurden die restlichen Fragen geklärt, die besten Restaurants empfohlen und Tipps gegeben. Ein Tipp war: Besucht das Stadtmuseum - es kostet für EU-Bürger nur 1,50 EUR ist klimatisiert und man erhält noch einmal gute Informationen. Wir taten dies und hiermit kommt unser Geheimtipp: Ein Besuch des Stadtmuseums ist absolut Lohnenswert und das hat mehrere Gründe. Zum Einen ist es für EU-Bürger KOSTENFREI, es ist kurz und knapp alles erklärt, es ist modern und klimatisiert und zum Anderen findet man hier tatsächlich Bilder von Picasso - wir ware hoch erfreut.

Somit endet unser Malagatrip vorerst. Vielleicht machen wir noch einmal einen kleinen Abstecher. Falls du dich wunderst, warum ich nicht vom Riesenrad am Hafen berichtet habe  - das wurde leider vor kurzem abgebaut, da es Unstimmigkeiten mit der neuen Regierung gab.