Manchester - ein juwel englands

Unsere Reise führte uns weiter nach Manchester. Am Bahnhof Manchester Piccadilly Station angekommen war es nicht weit zu unserem Hotel „ABode Manchester“. Wir hatten uns für die  umgebaute Textilfabrik aus dem 19. Jahrhundert entschlossen, weil das Hotel ein ganz besonderes Flair hat. 

Auf eigene Faust wagten wir uns in die Stadt. Manchester ist übrigens sehr touristenfreundlich. Es gibt Busse, die innerhalb der Stadt fahren und kostenfrei genutzt werden können . Und auch in so gut wie allen Museen, Kirchen etc. muss man keinen Eintritt zahlen. Unser Weg führte uns zur Kathedrale von Manchester. Sie hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich: Erbaut im Jahre 1215, wurde die Kirche über Jahrhunderte hinweg erweitert, geplündert, beschädigt und wieder restauriert. Die Kathedrale ist sowohl von innen als auch von außen ein beeindruckendes Bauwerk im typischen spätgotischen Baustil Großbritanniens. Wir hatten das große Glück einem kleinen Orchester bei den Proben lauschen zu dürfen. Am Abend fand ein klassisches Konzert u.a. mit Stücken von Vivaldi statt – leider haben wir dafür keine Karten mehr bekommen. 

Als wir die Kathedrale verließen, war es bereits dunkel und Manchester war noch schön geschmückt und beleuchtet. Wir schlenderten durch die Straßen, ohne genaues Ziel: Wir kamen zum großen chinesischen Tor. Wusstest du, dass "Chinatown" in Manchester die zweitgrößte Chinatown im Vereinigten Königreich und die drittgrößte in Europa ist? Und ... Hier leben die meisten Hong Kong Chinesen ausserhalb Hong Kongs!

Mit vielen neuen Eindrücken sind wir wieder zurück ins Hotelzimmer und planten schon den nächsten Tag. 

Am nächsten Tag nieselte es das erste Mal auf unserer Reise und änderten wir spontan unseren Plan. Wir entschlossen uns daher, dass „Museum of Science and Industry“ bereits am Vormittag zu besuchen und am Nachmittag an einer Free-Walking-Tour teilzunehmen.

Wir entschlossen uns daher, dass „Museum of Science and Industry“ bereits am Vormittag zu Besuchen und am Nachmittag an einer Free-walking-Tour teilzunehmen.

Das Museum of Science and Industry (MOSI) liegt im Caslefield, im ältesten, bestehenden Bahnhofsgebäude der Welt. Es zeigt Naturwissenschaften, Technikgeschichte und Industriegeschichte mit besonderem Schwerpunkt auf der Region Manchester. Die Region bezeichnet sich selbst als Geburtsort der industriellen Revolution.

 

In der großen, sehr modernen Eintrittshalle erfährt man alles zu den Themen Industrialisierung, Baumwollindustrie, Antriebe, Eisenbahn und Technikgeschichte. In weiteren Komplexen befinden sich Ausstellungen zu Eisenbahnen und der Luftfahrt. Viele didaktische Spiele und zahlreiche kostenlose Führungen/Vorführungen werden angeboten. Wir hatten das Glück und konnten einer informativen Vorführung zur Baumwollverarbeitung zuhören. Dazu wurden sogar die alten Maschinen wurden gestartet. Somit bekamen wir einen Eindruck von der Lautstärke, den Gerüchen und der Bedienen von den großen Maschinen.

Besonders gefallen hat uns auch der Bereich der Luftfahrt, die "Air & Space Hall" - hier kann man sogar in einem Flugsimulator teilnehmen oder dank virtual reality durchs All fliegen.

 

Am Nachmittag startete unsere Free-Walking-Tour mit strawberrytours am ST. Peter´s Aquare. Überraschung: Wir waren die Einzigen. Manchester ist heute ein kreativer Hotspot für Hipster, bekannt für seine Kunst- und Musikszene und eine lebhafte LGBT-Szene (Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender). Die Stadt, die einige der besten Bands der Welt wie zum Beispiel The Smiths, Joy Division, New Order, Oasis und die erfolgreiche Boy-Band Take That hervorgebracht hat, hat ein sehr breit gefächertes Unterhaltungsangebot, bei dem für jeden Reisenden etwas Passendes dabei ist. Von Weltklasse-Museen, exzellenten Restaurants bis hin zu fantastischen Clubs mit guter Musik kommt jeder Reisende auf seine Kosten. In Manchester findet übrigens jedes Jahr eines der größten LGBT-Pride-Festivals des Vereinigten Königreichs statt. Manchester ist total Multikulti und so haben wir die Stadt auch wahr genommen. Unser Reiseführer sagte und, das man hier jeden Tag die Küche eines anderen Landes genießen kann.

Die als metropolitan county bezeichnete Grafschaft Greater Manchester liegt im Westen Englands und gehört mit einer Bevölkerungsdichte von knapp 2.000 Einwohnern pro Quadratkilometer zu den drei dichtest besiedelten Gegenden in England. Greater Manchester besteht in seiner jetzigen Form erst seit 1974 und setzt sich aus acht so genannten boroughs (= Gemeinden/Bezirken) und zwei Städten (City of Manchester und City of Salford) zusammen. Die im Zentrum der Grafschaft gelegene Stadt Manchester hat rund 520.000 Einwohner und wird häufig als „Hauptstadt des Nordens“ bezeichnet. Vor allem während der industriellen Revolution spielte Manchester eine Schlüsselrolle. Durch die Industrialisierung der Baumwollspinnerei und der Textilherstellung entwickelte sich die Stadt im Laufe des 19. Jahrhunderts rasch zum industriellen Vorreiter der Welt. Einen ersten Einbruch gab es nach dem Ersten Weltkrieg, der sich mit dem Rückgang der traditionellen Industriezweige Mitte des 20. Jahrhunderts fortsetzte. Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich das Stadtbild stark gewandelt: Viele Gebäude wurden neu gebaut oder durch den Einsatz von Glas und Stahl modernisiert, alte Industriegebäude zu Wohn- oder Bürokomplexen umgestaltet. Strukturwandel eben. (Quelle: Nordisch

 

Auf dem St.Peter´s Square, welches das Herzstück Manchesters ist, befinden sich denkmalgeschützte Gebäude wie, die Zentralbibliothek, das historische Rathaus oder auch die Statue von Emmeline Pankhurst (Rise Up Women). Du kennst sie nicht?  Sie war eine aus Manchester stammende politische Aktivistin und Frauenrechtlerin. Die Skulptur zeigt sie in einer eindeutigen Pose. Die Statue wurde am 14. Dezember 2018, dem hundertsten Jahrestag der allgemeinen Wahlen in Großbritannien von 1918, enthüllt. Dies war die erste Wahl in Großbritannien, an der Frauen über 30 Jahre teilnehmen konnten. Es ist die erste Statue zu Ehren einer Frau, die in Manchester errichtet wurde, außer einer Statue der Königin Victoria , die vor mehr als 100 Jahren geweiht wurde.

Nachdem wir uns auf dem St. Peter´s Square etwas aufhielten und zur Geschichte Manchesters viele Informationen bekamen, führte uns unser Weg zum Peterloo Memorial. Das Peterloo Memorial erinnert an das Peterloo-Massaker am 16. August  1819. Das Denkmal wurde erst im August 2019 enthüllt und besteht aus mehreren, stufenartigen kreisförmiger Steinstufen, in die die Namen der Opfer eingraviert sind.

Wir kamen auf dem Albert Square an . Die Manchester Town Hall wurde im 19. Jahrhundert im  neugotischen Stil erbaut.

Das Gebäude beherbergt Büros und große Zeremoniensäle, das Äußere wird vom Glockenturm dominiert, der sich auf 85 m erhebt und die Glocke Great Abel beherbergt.

Leider wird die Manchester Town Hall bis 2024 umgebaut und nur beschränkt zugänglich. Wir hatten zumindest das Glück, dass wir die Außenfassade des Rathauses sehen konnten. Unser Guide erzählte uns, dass das Rathaus eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Palast von Westminster aufweist, weswegen es als Ort für Fernsehen und Filme genutzt wurde. Die BBC - Serie "State of Play" wurde 2003 hier gedreht, sowie die Filme "Ali G in da House" 2001 "Sherlock Holmes" im Jahr 2008, "The Iron Lady" im Jahr 2011 und "Victor Frankenstein" im Jahr 2014 und noch einige mehr. 2018 nutzte die BBC One Serie "A Very English Scandal" das Rathaus auch als Ersatz für die Innenausstattung des Palace of Westminster.

Wir kamen am National Football Museum von Manchester United vorbei. Hier befindet sich eine Ausstellung rund um Fußball.  

Weiter ging unsere Tour über den St. Annes Square zur St. Ann’s Church. Inmitten der hektischen Stadt befindet sich mit der neoklassizistischen St. Ann’s Church eine Oase der Ruhe und Besinnung. Der Grundstein für diese Kirche wurde anno 1709 von Lady Anne Bland gelegt, die als Begründerin von St Ann’s gilt. Im Jahre 1712 wurde die Kirche schließlich vom Bischof von Chester geweiht und - zu Ehren der Heiligen Anna, der Mutter der Jungfrau Maria - St Ann’s Church genannt.

Neben dem Eingang befindet sich eine Parkbank – die ist allerdings immer „besetzt“. Der Grund ist eine Statue des „homeless Jesus“. Eine symbolische Skulptur von Jesus Christus, dargestellt als Obdachloser in Lebensgröße, diese soll auf die wachsende Obdachlosenkrise der Stadt hinweisen.

Wir bestaunten die „Chetham's Library“ – leider nur von außen, denn diese Bibliothek hat nur an den Wochentagen bis 17:00 Uhr geöffnet. Und kamen noch einmal an der Kathedrale von Manchester vorbei. Hier zeigte unser Guide uns die Gandhi- Statue.  Mahatma Gandhi ist weltweit als Symbol für Frieden, Gewaltlosigkeit, Widerstand und Widerstandsfähigkeit bekannt.

Anlässlich seines 150. Geburtstages (25.11.2019) wurde eine 800 kg Bronzestatue an der Kathedrale errichtet, um dem globalen Botschafter zu gedenken. Während eines Besuchs in Großbritannien im Jahr 1931 besuchte Gandhi Textilfabriken in Lancashire, um sich mit Arbeitern zu treffen und die indische Perspektive auf den Boykott britischer Waren zu erläutern, der ihrer Industrie schadete.

Unser Guide zeigte uns noch den „The Undamaged Red Post Box“ in der Corporation Street. Als am 15. Juni 1996 im Zentrum von Manchester eine 300 kg schwere IRA-Bombe explodierte, überlebte diese kleine, knallrote Säule fast unversehrt. Es wurde zu einem kleinen, aber mächtigen Symbol für die Widerstandsfähigkeit gegen den Terrorismus. Der knallrote Briefkasten - eine ikonische britische Struktur, die den Telefonzellen des Landes ähnelt - war eine der wenigen erhaltenen Strukturen. Die darin enthaltene Post war unberührt und wurde zugestellt, als wäre nichts passiert. (Quelle: atlasobscura)

Wusstest du eigentlich, das Manchester auch als die „Stadt der Bienen“ bezeichnet wird? Manchester gewann vor allem während der industriellen Revolution an Bedeutung. Seit spätestens 1842 steht die Biene, bzw. die Arbeiter-Biene, als Symbol für Manchester und seine Bewohner. Viele der Textilfabriken wurden mit sirrenden, sehr produktiven Bienenstöcken verglichen.Inzwischen wird das Symbol weiterverwendet, aber steht vor allem für den Zusammenhalt und Solidarität der Mancunians. Ganz nach dem Motto „Zusammenhalt bedeutet Stärke“.

Nachdem unsere knapp 2,5 stündige Tour beendet war, gingen wir noch in die „John Rylands Library“. Allein schon die beeindruckende Architektur dieses Gebäudes ist einen Hingucker Wert. Im Inneren der Bibliothek (Eintritt frei) kann man umfangreiche Sammlungen alter Bücher und Manuskripte bewundern (über 40.000) sowie u.a. darunter eine Kopie der Gutenberg-Bibel oder persönliche Dokumente wichtiger historischer Persönlichkeiten wie John Dalton oder Elizabeth Gaskell. Auch das St. John Fragment ist hier zu finden.

Die Bibliothek wurde 1900 von Enriqueta Augustina Rylands in Gedenken an ihren Mann John Rylands gegründet - im Lesesaal kann man die Statuen der Beiden sehen, welche aber jeweils am anderen Ende des Raumes stehen. Es heißt, dass Enriqueta, welche um einiges jünger war als ihr Mann, John im Blick haben, aber nicht direkt neben ihm stehen wollte. 

Im Stil der viktorianischen Gotik gehalten, verfügt sie über eine Krypta sowie über einen großen Haupt-Lesesaal, der sich im ersten Stock befindet. Ergänzt wird das Ensemble durch mehrere Versammlungs- und Konferenzräume sowie durch einen Karten- und Bibelraum. Im Lesesaal sind zahlreiche Skulpturen aus Marmor zu sehen, welche bekannte Künstler zeigen.

Am Abend waren wir noch richtig traditionell Essen – und dieses kleine, süße Restaurant kann ich auch wärmstens empfehlen: Wir waren im Pieminister (53 CHURCH STREET, MANCHESTER M4 1PD) Wie der Name schon sagt: im Pieminister im Northern Quarter von Manchester dreht sich alles um Pies. Die einzelnen Pies tragen witzige (wortspiel) Namen und kommen mit mushy peas, mash und jeder Menge gravy zu Tisch. So endete unser Abend in Manchester.

Am nächsten Tag traten wir den Heimweg an. Die Rückfahrt verlief reibungslos und 10 Stunden später waren wir dann wieder in Hannover. 

Was für eine Reise! Auch diese drei Städte haben uns wieder sehr beeindruckt und wir haben viel erlebt. Eine Zugfahrt durch Großbritannien würde ich immer empfehlen. Alles verlief unproblematisch und (fast) stressfrei. London, Liverpool und Manchester haben uns überzeugt: Großbritannien bereisen wir definitiv noch einmal.