Hochplateau Ronda

Nach unserem Frühstück am Sonntag traten wir unsere Reise nach Ronda an. Unsere Fahrt dauerte zwei Stunden vom Norden Andalusiens nun wieder Richtung Westen und Richtung Meer. Irgendwie mag ich die Landschaft Spaniens, auch wenn sie ein wenig karg und recht trocken ist. Ich mag die Olivenbäumen die eng auf den Feldern stehen, auch die Palmen und die verschiedenen Kakteenarten, vor allem wenn sie blühen.  Im August blüht der Oleander. Diese Pflanze ist in Andalusien auch sehr oft zu sehen. Auf dem Weg nach Ronda sahen wir die bekannten weißen Städte und Dörfer und, laut Reiseführer, lag auf unserer Route auch ein toller Ausblick auf ein weißes Dorf. Als wir einen Berg hoch fuhren und gerade am runterrollen waren hatten wir eine herausragenden Aussicht ins Tal und auf ein weißen Dorf. Wir genossen den Ausblick. Rechts von uns waren hohe Felsen, auf denen Ziegen rumkrackselten und Adler über unseren Köpfen kreisten (oder zumindest Greifvögel) und nach links blickend konnten wir weit ins Tal schauen. 

Wir erreichten Ronda. Da wir nur eine Nacht im Hotel Sevilla verbrachten, hatten wir uns ein kleines Hotel herausgesucht. Auch hier wurden wir nett empfangen und konnten sogleich unser Zimmer 103 beziehen. Hübsches Zimmer, stilvoll eingerichtet, leise Klimaanlage und zur Nebenstraße - wir machten erst einmal Siesta. Während Phil schlief, schrieb ich am Blog! Was sonst 😁

Wir wollten erst am Abend Ronda erkunden, da erstens die Stadt klein ist und zweitens es abends abkühlt und wie du ja schon weißt, wir Städte auch bei Nacht, wenn alles beleuchtet ist, gern erkunden.
Wieso eigentlich Ronda? Kennst du Ronda? Ich habe über diese Stadt erst bei meiner Recherche für unsere Route gelesen und war sofort begeistert. Warum? Ronda liegt spektakulär inmitten der Berglandschaft der Serranía de Ronda.

Schon berühmte Persönlichkeiten wie Ernest Hemingway, Orson Wells und Rainer Maria Rilke sind dem verführerischen Charme der Stadt erlegen.
Die imposante Lage, die wunderschöne Natur und die quirlige Atmosphäre sorgen bei Besuchern für reichlich Entzückung. Aus vielen Perspektiven beeindruckend ist die Puente Nuevo – die Neue Brücke. Sie spannt sich über die  imposante 120 Meter tiefe Schlucht El Tajo. Die Stadt besitzt zudem viele architektonische Schönheiten, darunter eine der ältesten Stierkampfarenen in Spanien. Das hörte sich eindeutig danach an, dass wir Ronda auf unserer Route besuchen müssten.
Als wir abends vom Hotel starteten, gelangten wir durch einen wunderschön angelegten Garten auf ein Plateau mit einer Aussicht, die uns die Sprache verschlug. 

Unser Highlight war dann die Schlucht mit der berühmten Brücke, die die Altstadt mit der Neustadt verbindet. Phil hatte schon vorher  einen perfekten Platz, den Alameda del Tajo) gegenüber der Brücke, etwas abseits) herausgesucht.  Interessanterweise verirrten sich hierher weder Touristen noch Einheimische. Wir waren in dem kleinen Park ganz allein und konnten uns in Ruhe aus einer tollen Perspektive die Brücke Puente Nuevo und die Schlucht ansehen.

Seit Gründung der Stadt vor 9.000 Jahren diente die Schlucht als Verteidigung gegen Feinde. Die Schlucht hat den Namen "El Tajo", was so viel wie "klaffende Wunde" bedeutet und entstand durch Erosion durch den reißenden Fluß Guadalevin.

Die Schlucht ist relativ schmal mit 68 Metern an der weitesten Stelle, aber sehr tief bis zu 120 Metern. Dies macht Ronda zu einem der Wunder Andalusiens. 

Den Sonnenuntergang schauten wir uns allerdings von der anderen Seite der Brücke an. Das umliegende Land verschwand im Rot der Sonne während die Brücke und andere Sehenswürdigkeiten nun angestrahlt wurden.
Wir schlenderten über die Brücke in die Altstadt und "verloren uns" wieder. Man merkte deutlich die Tagestouristen, denn es wurde immer ruhiger in der Stadt. Die Stadt hat mir sehr gut gefallen, wir gingen durch kleine Gassen, vorbei an Kirchen und hübschen Marktplätzen, tranken Wein und gingen irgendwann Richtung Theater und Rathaus zurück zum Hotel. Ja es stimmt, man kann Ronda an einem Tag entdecken, ich wäre gern einen Tag noch länger geblieben. 

Am nächsten Tag, Sonntag den 04.08.19, nahmen wir uns vor, die Brücke in ihrem vollen Außmaß von "unten" zu bewundern. Selbstverständlich kann man bei 35 Grad plus runter wandern und wieder hoch oder man nimmt, wie wir, einfach den Mietwagen. (Zu Fuß nimmt man den Pfad am Plaza de María Auxiliadora oder man geht die Carretera de los Molinos runter, die am südlichen Ende der Altstadt beginnt. Diese ist übrigens Bestandteil der 24. Etappe (Ronda – Estación de Benaoján) des Fernwanderweges GR–249, der durch die Provinz Málaga führt. Von der Puente Nuevo durch die Altstadt, bis runter ins Tal sind es 1,7 km)
Unten angekommen hatten wir noch einmal einen ganz anderen Blick auf die Brücke, auf Ronda und den riesigen Felsen.
Einfach nur imposant. Mit diesem beeindruckenden Erlebnis endete auch schon unser Besuch in Ronda. Auf jeden Fall absolut empfehlenswert.